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Vorbilder

Rudolf Rösch

Liebe, die für alle reichte.

Rudolf RöschBruder Rudolf Rösch ist am 28.12.2010 in Bad Friedrichshall-Plattenwald im Alter von 98 Jahren verstorben. Er war fest davon überzeugt, dass er nach seinem Tod in die ewige Heimat gehen wird, um dort seinen geliebten Herrn und Meister Jesus Christus zu sehen. Mit dieser Hoffnung wurde er auch von vielen Glaubensgeschwistern in die ewige Heimat begleitet.

Bruder Rudolf hatte sich im Alter von 53 Jahren zu Gott bekehrt und erlebte die Wiedergeburt, wie sie in Johannes 3,3 beschrieben wird. Die Leute, die ihn früher gekannt haben, mussten feststellen, dass er sich danach sehr verändert hat – er wurde ein anderer Mensch und durch den Heiligen Geist wurde die Liebe Gottes in sein Herz ausgegossen, vergleiche Röm. 5,5.

Etwas Besonderes unterschied ihn von anderen Menschen – er hatte Liebe, die für alle reichte. Er liebte die Gläubigen und die Ungläubigen. Jedem, dem er begegnete, gab er das Gefühl, dass er ihn besonders liebte… So dass viele sagen mussten: „MICH HAT ER AM MEISTEN GELIEBT“. Ob es ein Christ aus der Gemeinde Heilbronn oder Kochendorf, Erlenbach oder Stein, Calw oder einer aus anderer Ortschaft war, er hat sie geliebt und so, dass es derjenige gespürt hat. Bei den Menschen, die bei seiner Beerdigung beiwohnten, bestand kein Zweifel, dass dieser Bruder, der hier auf Erden so viel Liebe zu Gott und Menschen hatte, auch in Ewigkeit mit dem Herrn sein wird.

Alwin Koch erinnert sich:
In meiner alten Heimat, in Antoschenka, Nord Kasachstan, waren wir mit Bruder Rudolf Nachbarn. Es war die Zeit, als die Christen vom KGB überwacht und beobachtet wurden. Einer der Nachbarn wurde beauftragt, Br. Rudolf nachzuspionieren.
Bevor die Kühe morgens früh auf die Weide getrieben wurden, mussten sie gemolken werden. Doch manchmal verschlief der besagte Nachbar… An solchen Tagen molk Bruder Rudolf einfach auch die Kuh dieses Nachbarn und trieb sie zur Herde hinaus. Und den Eimer mit Milch stellte er vor seine Haustür… Solch einem Liebesbeweis konnten auch die kommunistischen Nachbarn nicht widerstehen. Und dem KGB meldeten sie, dass wenn jemand ein Kommunist im Dorf sei, dann sei es Rudolf Rösch, denn er lebte die kommunistischen Prinzipien Ehrlichkeit & Gerechtigkeit am ehesten aus. Auch später, als Moslems in das benachbarte Haus einzogen, molk Bruder Rudolf ihnen ab und zu die Kühe und gewann ihre Zuneigung. Auch sie mussten sehen, dass er ein besonderer Mensch war.

Waldemar Illg erinnert sich:
In zwei besonders schwierigen Situationen meines Lebens bat ich Bruder Rudolf, mir die Hände aufzulegen und für mich um Segen und Kraft zu beten.
Das erste Mal musste ich eine Beerdigung einer Person durchführen, die den Freitod gewählt hatte. Der Mensch stand uns beiden sehr nahe und die Situation war unbeschreiblich schwer. Das Gebet mit Händeauflegung von Br. Rudolf und seiner Frau Fridoline gab nicht nur mir Kraft und Mut, sondern auch der Witwe und den Angehörigen des Verstorbenen.
Beim zweiten Mal ging es um die Gemeinde Gottes in Krasne/Ukraine. Ich wurde gebeten, dorthin zu fahren, doch innerlich hatte ich dafür keine Zustimmung. Bruder Rudolf legte mir die Hände auf und betete für mich. Die Situation in der Gemeinde war schwierig und guter Rat war teuer. Nach dem Gebet konnte ich wieder mit vier Brüdern nach Krasne fahren. Und der Herr segnete die Reise ganz besonders. Eine Wende war in der Gemeinde eingetreten und Dinge, die krumm gebogen waren konnten wieder begradigt werden.
Bei jeder Begegnung sagte Bruder Rudolf, dass er für die Gemeinde Heilbronn und für mich täglich betet…
Ja, er hat lange gelebt und doch wäre es schön, wenn er noch heute am Leben wäre um uns auch weiterhin das Beispiel einer ungefärbten Liebe vorzuleben. Doch im Himmel wird er es besser haben. Wir freuen uns für DICH! Auf Wiedersehen!

Hulda Pfeifer erinnert sich an Bruder Röschs Bekehrung:
Bruder Rudolf bekehrte sich auf der Beerdigung seiner ersten Frau. Mitten im Hof, umgeben von einer großen Menschenmasse, kniete er am Sarg nieder und übergab Gott sein Leben. Von diesem Zeitpunkt an war er ein neuer Mensch, der Gott treu und gewissenhaft diente. Bruder Rudolf machte auch einige Erfahrungen mit Gott. Er war ein fleißiger und viel beschäftigter Mensch. Vor seiner Bekehrung hatte er eine Zeit lang starke Rückenschmerzen, so dass er im Bett liegen musste. Die nötige Arbeit, z.B. das Unkraut im Garten jäten, musste auf er den Knien tun. Er wurde nach Jakobus 5 behandelt. Nach dem Gebet gaben die Brüder ihm den Rat, im Bett liegen zu bleiben, was Bruder Rudolf aber verneinte. Er wollte unbedingt sofort aufstehen. Als er mit Hilfe der Brüder aufgestanden war, rief er aus: „Ich bin geheilt! Ich bin gesund!“ Er jubelte und freute sich und war tatsächlich von seinen Rückenschmerzen befreit. Bis zu seinem Tod hatte er nie wieder Rückenprobleme.

Paul Pfeifer erinnert sich noch gut, dass Bruder Rudolf ein rücksichtsvoller und lieber Mensch war. Wenn seine Frau oder ein anderer Mensch etwas erzählten, hatte er sie nie unterbrochen oder gestört. Er hörte ganz geduldig und liebevoll zu.
Bruder Rudolf hat nach seiner Bekehrung sehr viele Psalmen auswendig gelernt.
In den vielen schlaflosen Nächten, als er nur zwei oder drei Stunden in der Nacht schlafen konnte, hat er die auswendig gelernten Psalmen vorgesagt und damit die Zeit bis zu Morgen verbracht. Für uns war er ein Vorbild und wir konnten viel von ihm lernen.

Aus dem EF Nr. 43 (siehe Erwählter Fremdling)

Justine Koch

Der Gedanke, dass Er uns begleitet hat bis ins hohe Alter, macht uns froh

Justine KochSeid herzlich gegrüßt im Namen unseres Herrn Jesu, der uns doch so süß ist auszusprechen, und der Gedanke, dass Er uns begleitet hat bis ins hohe Alter, macht uns so froh, beglückt uns und lässt vergessen, was man Schweres hinter sich hat und gibt Vertrauen, in die Zukunft zu blicken.

Wir wissen, dass wir nun den Schritt vor uns haben, den Tod, nach dem wir in die Ewigkeit treten werden. Und da macht uns wieder der Gedanke Mut, dass Jesus bei uns ist und uns zuspricht: „Fürchte dich nicht, ich bin bei dir“. In dem Lied: „Wohlauf, wohlan“, sind folgende Worte sehr trostvoll: „Dein Kreuz, Dein Grab, Dein Auferstehen, Dein Himmelgehn, lässt uns den Himmel offen sehen“. Jesus hat für uns den Tod bezwungen, die Erde geweiht, des Grabes Siegel gesprengt, den Himmel geöffnet und aus dem Sieg über den Teufel einen Triumph gemacht für Seine Nachfolger. Darum wollen wir ohne Bangen auf unseren Heimgang warten, denn Jesus wartet auf uns, um uns zu empfangen.

Mich ergreift ein heiliger Schauer bei diesen Gedanken, sich den Augenblick zu vergegenwärtigen, wenn uns sich der Himmel auftut und wir Jesum sehen werden. Er möge uns dazu helfen, Ihm treu zu bleiben und es nicht leicht zu nehmen. Ja auch diese Gedanken sind nötig, weil wir Menschen eine ewiglebende Seele besitzen, müssen wir auch mit der Ewigkeit im Herz leben, sodass wir mit dem Lied sagen können:

„O nein, denn ich kenne den Heiland so gut,
Er ist ja auf Erden schon mein!
Und geh in den Himmel ich ein durch sein Blut,
so werd´ ich kein Fremdling dort sein“.

Justine Koch, Holzhausen, 05.06.1998

Zeugnisse vom Schwester Justine Koch, die in der Zeitschrift "Erwählter Fremdling" aufgenommen wurden

Sonne in meinem Leben

Wie köstlich ist es, wenn man mitten in den Schwierigkeiten des Lebens immer einen festen Halt hat, und wenn man immer die Hilfe des Herrn sehen kann. Wer erleuchtete Augen hat, der kann immer die Spuren des lebendigen Gottes in seinem Leben sehen, und hat natürlich immer viel zu danken, er sieht immer mehr Sonne in seinem Leben als Schatten, mehr Freude als Leiden. Wenn ich nun ein schönes Leben hinter mir hätte (ich meine im irdischen Sinne), da möchte wohl manches schwer geprüfte Herz denken, du hast gut reden. Doch weil Ihr mich kennt, werdet Ihr mir glauben, daß mein Leben äußerlich wie ein trübes, wellenschlagendes Meer war. doch es ist übersät rillt lauter grünen, sonnigen Inseln, daß man das Trübe nicht so sehen kann. Diese Sonne, genannt Jesus, leuchtet in meinem Herzen und Leben und verschönert alles, macht alles Dunkle hell. Wenn ich mir nun vorstelle, dieses lange Leben wäre ohne Jesus, da schaudert es mich. Und ich habe noch immer erfahren können, daß je schwerer seine Hand auf mir lag, desto fester klammerte ich mich an ihn, und diese Zeiten wurden mir zu den besten Segenszeiten. Natürlich können noch viel schwerere Stürme an dieser Hütte rütteln, bis sie zerfällt, doch er wird durchhelfen. Ihr müsst nicht denken, ich kann von mir aus so schreiben. O nein, niemand weiß von dem heißen Ringen in all den Jahren, da das Herz sich immer in Demut unter die Hand Gottes beugen lernte, denn wir sind an uns selbst nur arme Geschöpfe. Doch gerade in den Schwachen will sich der Herr mächtig erzeigen, wenn sie in Ihm stille werden und ausharren bis ans Ende.

Justina Koch, Holzhausen, EF 12, 1995

Ein Leben mit Jesu! Es war schön und wert.

Liebe Geschwister! Ich begrüße euch in dem Namen des Herrn Jesu Christi, in dessen Liebe wir durch das Band des Friedens verbunden und zu einer Hoffnung berufen sind. Das macht uns froh und glücklich, und wenn wir auch noch Beschwerden an unserer irdischen Hütte haben. Denn wir wissen, daß wir zu etwas Besserem geschaffen sind durch die Erlösung in Jesu Christi die er für uns erworben hat durch sein bitteres Leiden und Sterben. Wie glücklich sind wir, daß wir uns das alles aneignen können, da es persönlich für mich geschehen sei. Ich muß so oft sagen „mein Heiland!“. Für jeden hat nun das persönlichen Wert, was ihm gehört. Es ist besonders hoch zu schätzen, Jesus und sein vollbrachtes Werk auf Golgatha sich aneignen zu dürfen. Dort ist alles für mich geschehen: meine Erlösung, meine Reinigung und Erneuerung. Dies alles ist mein Eigentum geworden. Ehre sei Gott dafür! Unser Dank soll auch in Ewigkeit nicht aufhören. Liebe Geschwister, ich habe das Blatt EF Nr. 10 mit Freude und Dank erhalten. Gott möge eure Arbeit segnen, denn es heißt:
„Denn Gott ist nicht ungerecht, daß er vergesse euer Werk und die Liebe, die ihr erzeigt habt seinem Namen, daß ihr den Heiligen dientet und noch dient.“ Hebr. 6, 10.
„Darum meine lieben Brüder, seid fest, unbeweglich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisset, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.“ 1. Kor. 15, 58.
Dies ist mein Gruß und Segenswunsch zu eurer weiteren Arbeit, daß ihr immer sehen könnt, daß Gott und sein Segen immer mit euch in eurem Werk ist. Ich bin Gott so dankbar im Rückblick auf meine 71 Jahre: welch gutes Gedächtnis und klaren Verstand mir der Herr trotz meiner beständigen Kopfschmerzen geschenkt hat. Ich fühle mich nicht zurückgesetzt, oder benachteiligt, denn mein Leben hatte und hat einen Sinn. Es war schön und wert ein Leben mit Jesu!
Und es ist schön und wert! Dem Herrn sei die Ehre für alles.

Justina Koch, Holzhausen, EF 11, 1995

Der Gedanke, dass Er uns begleitet hat bis ins hohe Alter, macht uns froh

Seid herzlich gegrüßt im Namen unseres Herrn Jesu, der uns doch so süß ist auszusprechen, und der Gedanke, dass Er uns begleitet hat bis ins hohe Alter, macht uns so froh, beglückt uns und lässt vergessen, was man Schweres hinter sich hat und gibt Vertrauen, in die Zukunft zu blicken. Wir wissen, dass wir nun den Schritt vor uns haben, den Tod, nach dem wir in die Ewigkeit treten werden. Und da macht uns wieder der Gedanke Mut, dass Jesus bei uns ist und uns zuspricht: „Fürchte dich nicht, ich bin bei dir“.
In dem Lied: „Wohlauf, wohlan“, sind folgende Worte sehr trostvoll: „Dein Kreuz, Dein Grab, Dein Auferstehen, Dein Himmelgehn, lässt uns den Himmel offen sehn“.
Jesus hat für uns den Tod bezwungen, die Erde geweiht, des Grabes Siegel gesprengt, den Himmel geöffnet und aus dem Sieg über den Teufel einen Triumph gemacht für Seine Nachfolger. Darum wollen wir ohne Bangen auf unseren Heimgang warten, denn Jesus wartet auf uns, um uns zu empfangen. Mich ergreift ein heiliger Schauer bei diesen Gedanken, sich den Augenblick zu vergegenwärtigen, wenn uns sich der Himmel auftut und wir Jesum sehen werden. Er möge uns dazu helfen, Ihm treu zu bleiben und es nicht leicht zu nehmen. Ja auch diese Gedanken sind nötig, weil wir Menschen eine ewiglebende Seele besitzen, müssen wir auch mit der Ewigkeit im Herz leben, sodass wir mit dem Lied sagen können: „O nein, denn ich kenne den Heiland so gut, Er ist ja auf Erden schon mein! Und geh in den Himmel ich ein durch sein Blut, so werd‘ ich kein Fremdling dort sein“.

Justina Koch, Holzhausen, EF 23, 09.2000

Es sind 62 Jahre, seit sich Jesus mir offenbarte in seiner Liebe

Lobe den Herrn meine Seele und alles, was in mir ist, seinen heiligen Namen!
Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat!

So möchte auch ich mit David sprechen im Rückblick auf mein vergangenes Leben. Wenn man die 80 überschritten hat, da bleibt nur ein Dank, wenn man gedenkt der Gnade und Güte des Herrn, die man erfahren durfte in so einem langen Leben und kann mit vollen Herzen einstimmen in das Lied: „O wenn ich gedenke der Güte“, Nr. 135.

Ich denke, die meisten Leser, die diese Zeilen lesen, wissen, dass ich mit einem Körper zur Welt kam, an dem zeitlebens Schmerzen nagen, und doch musste ich so ein hohes Alter erreichen. Nicht schreibe ich dies, um etwa ein Mitleid zu erregen. Wenn ich hier etwas von meinem Leben schreibe, möchte ich soviel wie möglich die Sonnenseiten erwähnen und die dunklen Seiten wenig berühren. Trotz allem, was ich Schweres durchmachen musste, wie oft ich an den Toren der Ewigkeit zu sein schien, war mein Leben doch hell und schön, die Welt mit allen Versuchungen blieben mir fern.

Schon in früher Jugend lernte ich das wahre Glück kennen, das man in Jesus, in der Erlösung durch sein Blut, findet. In früher Kindheit wurde uns vom Haus Gottesfurcht eingepflanzt. Doch dann, als ich älter wurde, durch das Lesen guter Bücher, erkannte ich, dass dies nicht ausreichte, sondern dass man ein lebendiges Glaubensleben haben muss. Fast alle wissen, welch finstere Zeit es damals in Russland war. Mit niemandem konnte ich darüber sprechen, über das Suchen und Verlangen meines Herzens. Ich will schweigen von den heißen Kämpfen, Tränen, schlaflosen Nachtstunden, von den Anläufen Satans – der ja, je ernster wir es meinen, sich um so heftiger wehrt. Doch wie es zum Siege kam, das möchte ich schreiben. „Den Aufrichtigen lässt Gott es gelingen“ und „die mich frühe suchen, werden mich finden“, spricht die Weisheit Gottes. Nun kommt das Große, das Schöne. Er ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft ihnen. Es war den 29. März 1941 noch in meinem Geburtsdorf Rosenberg in Kaukasus. Wie immer lag ich allein, die Eltern auf der Arbeit. Die kleine Schwester, die mir nun schon 19,5 Jahre die Mutter ersetzte, musste mich dort schon bedienen. Ich lag wie immer und las die Bibel. Nach der Bibel las ich das Lied im ev. Gesangsbuch: „Wie schön leuchtet uns der Morgenstern“. Als ich den dritten Vers las, den ich hier wiedergebe:

Gieß sehr tief in mein Herz hinein,
Du Gotteslicht und Himmelsschein,
Die Flamme Deiner Liebe!
Und stärk mich, dass ich ewig bleib,
O Herr, ein Glied an Deinem Leib.
In frischem Lebenstriebe!
Nach dir wallt mir mein Gemüte, Ew’ge Güte,
Bis es findet Dich, des Liebe mich entzündet.

Da durchströmte es mich heiß, und eine jubelnde Freude erfüllte mein Herz, eine Liebe, wie noch nie. Jetzt wusste ich erst, was Liebe heißt. Ich wusste mich geliebt von Gott. Mein Herz wollte Ihm auch in Liebe entgegnen. O welche Seligkeit durchdrang mein ganzes Sein! In wenigen Tagen, den 22. März 2003 sind es 62 Jahre, seit jenem schönen Tage, wo Jesus sich mir offenbarte in seiner Liebe, den ich nie vergessen kann. 62 Jahre! Viel ist seither über mich hergebraust. Manche Tiefen und Höhen, Stürme rüttelten an der morschen Hütte. Wellen bewegten das Herz oben, doch im tiefsten Herzensgrund ist die Geborgenheit, die Stille, dass ich wie David sagen möchte: „Fürwahr meine Seele ist still und ruhig geworden, wie ein kleines Kind bei seiner Mutter, wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir.“ Oftmals kommen schwere Proben, – niemand ist davon frei – wenn ich dann im heißen Ringen mit Gott bin, überkommt mich dann so eine Ruhe, ein Friede. Darin weiß ich, Gott hat sein Amen gesagt, wenn auch die Hilfe nicht gleich kommt. Immer aufseh’n auf Jesum. Als die Jünger auf dem Berg der Verklärung die dunkle Wolke überschattete, da erschraken sie. Als sie aber ihre Augen aufmachten, sahen sie Jesum allein. So soll es auch bei uns sein. Noch eine Bitte, niemand denke beim Lesen dieser Zeilen an mich, nur an Jesus, der sich so herablässt zu solch armen Geschöpf. Und ich möchte das Schöne, das Herrliche, das ich in meinem Leben mit Jesus erleben durfte, für nichts umtauschen, wenn es auch Tränenbrot und Tränentrank gab. Er hat mir so viele gute Herzen auf meinem dornigen Lebensweg geschenkt, offene Herzen, offene Hände, welche die Dornen in Rosen verwandelten, verbunden in der Liebe Christi, der selbst die Liebe ist, der mein Leben schön und wertvoll gemacht hat, sein allergeringstes Kind, so arm von sich, so reich in der Fülle seiner Gnad. Alles Gnade! Soll etwas über meinem Leben stehen, dann: „Das Los ist mir gefallen aufs Lieblichste, mir ist ein schönes Erbteil geworden.
Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.“
Halleluja! Ihm allein die Ehre für alles!

Erwählter Fremdling Nr. 27, April 2003 Justine Koch, Sulz / Holzhaus

Edmund Hägele

Edmund Hägele Mit dankerfülltem Herzen gedenken wir in Liebe an unseren Vater, Edmund Hägele, der vom Glauben zum Schauen in die Ewigkeit uns voraus ging. Auch früher ging er in unserer Familie immer voraus; als Priester der Familie führte er uns Kinder zu Jesus. In den Familienandachten brachte er uns das Wort Gottes mit Ernst sehr verständlich bei, so dass es uns wertvoll wurde. Wir haben diese Andachten als besonders schöne Erinnerungen im Gedächtnis behalten.

Papa war oft nicht zu Hause, denn er musste in drei Schichten arbeiten und oft war er auch wegen Gemeindepflichten unterwegs. Doch wenn er zu Hause war, schätzen wir seine Anwesenheit umso mehr und es war eine große Freude im Heim. Er interessierte sich für unsere Schulaufgaben und Schulnoten und konnte uns beim Lernen in jedem Fach unterstützen und helfen. Für uns Kinder war klar: „Unser Papa kann alles.“ Oft hatte Papa unter Kopfschmerzen gelitten, doch durch Händeauflegen und durch das Gebet des Glaubens wurde er davon geheilt und hatte sie danach nie wieder. So erfreute er sich guter Gesundheit. Nach diesem Glaubenssieg entstand das Danklied: „Wohlauf mein Herz und mach es kund, was Jesus an dir tat!“ Er schrieb auch weitere Lieder voll Lob und Dank, sowie Gedichte für verschiedene Anlässe des Gemeindelebens. Umso mehr traf uns sein Schlaganfall, schmerzhaft und unerwartet.

Doch wir alle, Mama, die Kinder, die Oma waren sicher, dass Gott ihn heilen würde. Nur sehr langsam konnten wir uns in den Willen des Herrn schicken. Aber auch in seiner Krankheit blieb er das Herz und der Mittelpunkt unserer Familie. Wir teilten mit ihm unsere Freuden und unsere Nöte – er hatte immer ein offenes Ohr und ein verständiges Herz für uns. Immer war er freundlich, dankbar und zufrieden. Durch sein Vorbild und die wenigen Worte, die er sagen konnte, lehrte er uns, Jesus zu vertrauen, nicht zu verzagen, fest zu glauben und nicht zu murren. Er liebte das Leben, das Gott ihm geschenkt hatte und er liebte seine Familie. An den Enkeln und Urenkeln erfreute er sich, sowie an den Geschwistern der Gemeinde – er strahlte jeden Menschen an, dem er begegnete.

Obwohl er jetzt nicht mehr da ist, redet er zu uns in seinen Liedern und Gedichten. Er lebt in unserer Erinnerung weiter und wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit ihm bei unserem himmlischen Vater.

In liebevoller Erinnerung, die Kinder von Edmund Hägele

Mein persönlicher Abschied von Edmund Hägele, meinem Schwiegervater

Als ich am Mittwoch, den 28.09.2011 von der Arbeit nach Hause kam, sagte mir meine Frau: „Wenn du Papa noch lebend sehen willst, dann besuche ihn jetzt.“ Ich kam zu ihm; er lag im Bett, atmete schwer, war aber bei Bewusstsein. Als er mich sah, strahlte er über sein ganzes Gesicht. Er hob seine gesunde Hand hoch und streckte sie mir zum Einschlagen entgegen. Er schaute mich mit seinem freundlichen liebevollen Lächeln an. Danach schloss er wieder müde die Augen.
Ich war überwältigt von seiner Liebe zu mir, von seinem Mut und Freudigkeit und seiner Seligkeit in den letzten Stunden. Diese unsere Begegnung war nur 2,5 Stunden vor seinem Tod. Nach mir freute er sich noch an jedem, der ihn sehen wollte, an den Kindern und Enkeln; er nahm liebevoll Abschied von uns allen. Für mich war mein Schwiegervater ein Vorbild. Sein Mut, seine Treue, seine Geduld und Glaube bleiben mir zum Segen.

„Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit,
denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ Off. 14.13

Ortwin Igel

Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt!
Amen, ich sage euch:
Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen
und sie der Reihe nach bedienen. (Luk 12, 37)

In die Herrlichkeit des Vaters,
In die Herrlichkeit des Lichts
In dem Heim das dich erwartet,
In dem Heim, wo klare Sicht –

Bist du nun jetzt angekommen,
Bist du nun jetzt angelangt,
Wo die Sel‘gen, wo die Frommen,
Wo die Wonne ewig lacht.

Freudig, dankbar und zufrieden,
Friedlich, herzlich gingst du heim –
Wir bewundern dich hienieden
Und wir freu‘n uns – Gut wird’s sein!

Wir bewundern deine Lieder,
Singen gern, was Gott dir gab,
Doch dein Lächeln gibt’s nie wieder,
Es verschüttet uns dein Grab…

Ruh‘ im Frieden von den Schmerzen,
Von der Wort-Sprach-Losigkeit,
Dort würd‘st reden du von Herzen –
In dem Klang der Ewigkeit!

Du bist unser Liebster, Größter,
Bruder, Beter, Segensmann!
Freu‘n sich heute die Erlösten,
Dass du kamst zum Ziel jetzt an.

Großen Dank Schwester Helene,
Du gabst alles deinem Mann,
Du brauchst Mut weiter zu leben
Bis du auch kommst Himmel an.

Waldemar Illg, 1.10.2011

Robert Doberstein

Zeugnisse vom Bruder Robert Doberstein, die in der Zeitschrift "Erwählter Fremdling" in den Jahren 1992 aufgenommen wurden

Robert Doberstein
Hausversammlung in Gemeinde Gottes Heilbronn / Familie Kukshaus 1992

Bin noch in meinem Alter, 83 Jahre, schön gesund am inneren und äußeren Menschen, habe Ursache täglich Gott für alles zu danken. Ich wünsche euch allen Gottes Segen zu dem neu unternommenen Werk, ( Ausgabe der Zeitschrift „Erwählten Fremdling“), dass ihr ausgerüstet seid, wie einst Bezaleel ausgerüstet war:

„und habe ihn ausgerüstet mit dem Geist Gottes, mit Weisheit und Verstand und Erkenntnis und allerlei Geschicklichkeit segensreich zu arbeiten“
2 Mose 31, 3.

Robert Doberstein, Zeitschrift Erwählter Fremdling Nr. 2, Januar 1992

Zu uns nach Kamenka kam zu Gast Bruder Johann Barbula. Es war im Jahre 1957. Er kam mit dem Fahrrad vom nächsten Dorf Perwomaika, daß 25 km von uns entfernt war. Er war damals 79 Jahre alt. Nach einer gesegneten Versammlung kam er zu uns nach Hause. Mein Schwiegervater, Eduard Schmidke, zu jener Zeit 78 Jahre alt und lag im Bett. Er hatte eine offene Wunde auf dem Bein unter dem Knie:
Die Wunde war eine Hand breit, ca. 30 cm lang und vertieft im Fleisch. Er hatte dieses Leiden 30 Jahre lang. Nach der Begrüßung sagte er: „Bruder Johann, du bist soweit gefahren und ich kann nicht mehr in den Hof in die Sonne gehen.“
– Was wünschest du dir? Fragte ihn Bruder Johann.
– Ich möchte bisschen gesünder sein, dass ich hinaus gehen kann.
– Glaubst du, wenn wir beten werden, dass der Herr dich heilt?
– Ja, Bruder Johann. Wenn du betest, kann der Herr gut helfen.

Da brachte die Schwester Wolf ein Gläschen Öl, das noch von Bruder Wilhelm Ebel ihr gegeben wurde. Der Schwiegervater wünschte, dass Bruder Johann ihm die Wunde salben sollte. Bruder Johann sagte: bei Krankenheilungen salbt man die Stirn, aber wenn du wünschest, dass ich dir die Wunde salbe, salbe ich die Wunde.
Danach legte Bruder Barbula seine Hände auf das Haupt vom Schwiegervater und betete ein Gebet des Glaubens. Dann habe ich die Wunde verbunden, wie ich es immer getan habe. Bald schlief der Schwiegervater ein. Bruder Barbula übergab mir das Öl von Bruder Ebel. Den nächsten Morgen ging ich die Wunde verbinden. Der Vater schlief noch. Die Binde war aber nicht wie gewöhnlich. sie war gelockert und bisschen runtergerutscht. Als ich die Binde losmachte, sah ich mit großem Erstaunen die Wunde an. Sie war mit einer papierdicken Haut überzogen. Ich rief laut:
– Vater, der Herr hat die Wunde geheilt.
– Kind. was sagst du? Ich fühle ja keine Schmerzen! Auch das Jucken an der Fußsohle ist verschwunden. Gelobt sei Gott!

Danach konnte er in den Hof rausgehen. Die Wunde wurde völlig geheilt und füllte sich allmählich mit Fleisch. Nach einem Jahr ist er aber an einer anderen Krankheit gestorben.

Robert Doberstein, Zeitschrift Erwählter Fremdling Nr. 3, März 1992

Erhard Kern

(23.07.1925 - 26.01.2001)

Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten, hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, welche mir der Herr an jenem Tage, der gerechte Richter, geben wird, nicht mir aber allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben…

2. Tim. 4, 7-8.

Erhard KernMit 23 Jahren fand Erhard Kern seinen Weg im Leben und dieser Weg war – Jesus Christus. Ihn hat er von ganzem Herzen liebgewonnen. Seither war er in der Gemeinde Gottes. Dieser Begriff „Gemeinde Gottes“ war für ihn sehr wertvoll im Leben. Bruder Heinz Hoss segnete ihn für die Arbeit im Reiche Gottes ein und er begann für den Herrn zu arbeiten.

Im Januar 1952 wurde er wegen der Teilnahme an Gottesdiensten als aktiver Christ inhaftiert und zu 25 Jahre verurteilt. Dank der großen Gnade Gottes, musste er nicht 25 Jahre, sondern 4,5 Jahre im Gefängnis bleiben.. Eine lange Zeit… In diesen schweren Jahren im Alter von 28 bis 32 J. konnte er Gott treu bleiben. Mit dankerfüllten Herzen denken wir an die Brüder und Schwestern, die in den schweren Jahren der Verfolgung Gott treu geblieben sind. Br. Hoss hat erzählt, dass es während der Zeit im Gefängnis, eine besonders schwere Zeit gab, in der man die Brüder gegeneinander zu stimmen oder gar aufzuhetzen versuchte. Stundenlang dauerten die Verhöre, dabei wurden die Brüder verleumdet. Er ging erschöpft nach dem Verhör um ca. 3 Uhr morgens in seine Zelle. Im Korridor durfte er Br. Kern sehen, den man zum Verhör geführt hat. In dem Augenblick, in dem sie auf einer Linie waren, sagte Br. Kern freudig: „Preis dem Herrn, Br. Heinz!“. Diese aufmunternde Begrüßung hat ihn wie neu belebt. Er konnte mit neuen Kräften weiter dem Bösen wiederstehen.

Wir lesen in dem Hebräerbrief: „Gedenket an eure Lehrer, die euch das Wort gesagt haben; ihr Ende schauet an und folget ihrem Glauben nach.“ Hebr. 13, 7

Br. Kern ist am 23.07.1925 in Blumental in Ukraine geboren, lebte in Kasachstan, Usbekistan, Lettland und seit 1978 in Deutschland. In jedem Wohnort, wo er lebte, fanden Menschen zu Jesus und es fanden auch immer Gottesdienste statt. Er hatte immer einen Blick für die ganze Gemeinde Gottes, also nicht nur für die, die sich zu der sichtbaren Institution zählen, sondern für alle, die gewaschen im Blute des Lammes sind. Er hatte den Mut, die Geschwister zusammen zu bringen. Denn er kannte keine Grenzen, die zwischen den wiedergeborenen Kindern Gottes sein konnten. Auch zu der Zeit, als er von einer Gemeinde umgeben war, in welcher die missionarischen Tätigkeiten nicht gewünscht waren, blieb er den Aufgaben Jesu treu. Er fühlte sich dort nicht wohl, wo die biblischen Lehren nicht voll gepredigt und praktiziert wurden. Er sagte öfters: „Mit einem halben Herz kommt man nicht in den Himmel“

Für unsere jüngere Generation und für die heutige Jugend hatte er ein großes Herz und war für sie Ansprechpartner in vielen Fragen. Man konnte mit Ihm über alles sprechen. Er konnte seine Fehler bekennen und freute sich, wenn er sah, das es Kinder Gottes gab, die etwas besser tun konnten als er. Er freute sich, wenn irgendwo auch nur ein kleines Feuer für Jesu gebrannt hat. Es bekümmerte ihn, wenn Parteilichkeiten in der Gemeinde entstanden und sich eine Gruppierung über die andere gestellt hat. Er liebte die Menschen und blieb im biblischen Sinne unparteiisch.

Mit Dankbarkeit denken wir an die Jugendtage oder Jugendseminare, wie er sie zuerst nannte, die er in Lindenberg schon im kranken Zustand geleitet hat. Er frohlockte, wenn junge Leute mit Interesse die Bibel studierten, wenn sie dem Herrn auf Musikinstrumenten gespielt und gesungen haben.

Viele Geschwistern erinnern sich an die Zeiten in Bad Liebenzell, wo er mehrmals Begegnungen der Kinder Gottes aus verschiedenen Städten und verschiedenen Gemeinden organisierte. Während der Kur in Oberstaufen bekehrte sich eine Schwester, die dann die Frohe Botschaft zu sich nach Hause brachte und so entstand dort eine kleine Gemeinde.

Er hat vielen Menschen mit Rat und Tat geholfen. Auch in seinen letzten Tagen verfasste er bis spät in die Nacht Briefe und half den Rußlandsdeutschen aus der ehemaligen UdSSR nach Deutschland zu kommen. Er war betrübt, wenn Menschen die Ausreise verweigert wurde und schrieb wieder und wieder…
Er übersetzte vom Deutschen ins Russische folgende geistliche Bücher

  • „Was die Bibel lehrt“ von Smith
  • „Die Neutestamentliche Gemeinde“ von Riggle
  • „Das Reich Gottes“ von Byrum, Riggle, Smith in denen wichtige biblische Lehren enthalten sind

und schrieb eine ganze Reihe von Gedichten, die zu einem Gedichtsband zusammengefasst wurden. Einige seiner Artikel wurden in der Zeitschrift „Erwählter Fremdling“, die er zum mit gestaltet hat, veröffentlicht.

Für uns, die wir heute um ihn trauern, ist er ein Vorbild der Liebe und Selbstlosigkeit. Er gehörte nicht zu den Menschen unserer Zeit, die sich für groß und wichtig hielten, sondern er war sanftmütig.

Auf dem Bild sehen wir Br. Kern während seiner letzten Taufe im Dezember 1999. Er tauft Br. Alexander Maier in einem schönen Bergsee. Die, in den winterlichen Schlaf versunkenen Bäume, der weiße Schnee und das reine Wasser vom Bergsee schauen mit Staunen zu wie ein Bund des guten Gewissens zwischen Gott und Menschen geschlossen wird. In der Luft ist es fast zu hören: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.

Er hatte die Sehnsucht, viel zu tun, er sah, dass die Ernte groß ist, aber der Arbeiter sind wenige. . ., sein Herz brannte für Jesum, es brannte für die Gemeinde Gottes. Gott aber hat gesagt: „Bis hierher und nicht weiter.“

Wir nehmen an, das er in Gottes Augen den Zustand erreicht hatte, in dem Gott mit ihm zufrieden war. Er nahm Ihn zu sich in seine Herrlichkeit.

Wir danken Gott, dass es Seine Gnade war, die in Bruder Kern gewirkt hat und ihn von einem Sünder zu einem gesegneten Mann Gottes machte.

„Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach“ Off. 14, 13.

Waldemar Illg, Juni 2011

Ferdinand Traxel

(30.10.1923 - 30.03.2011)

„Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.“ Mt.9,37,38.

Ferdinand Traxel

Bruder Ferdinand Traxel ist am 30.03.2011 in Hannover im Alter von 87 Jahren verstorben. Er hatte feste Hoffnung, nach seinem Tod in die ewige Heimat zu gehen, um dort seinen geliebten Herrn und Meister Jesus Christus zu sehen.

Bruder Ferdinand hatte sich im Alter von 35 Jahren zu Gott bekehrt. Durch die Bekehrung änderten sich seine Gesinnung und Interessen total. Schon bald nach seiner Gesinnungsänderung suchte er Seelen für den Herrn zu gewinnen. In Riga wurde er evangelistisch tätig und erzählte die Frohe Botschaft vielen Menschen Lettlands und Estlands. Die KGB Leuten versuchten ihn für seine aktive Tätigkeit ins Gefängnis zu bringen, doch Dank Gottes Gnade wurde er bewahrt und konnte ihnen knapp entrinnen.
Auch in Deutschland, wo er seit 1977 mit seiner Familie lebte, nutzte er die Gelegenheiten das Evangelium in Friedland, bei Festversammlungen, in Gottesdiensten und privaten Gesprächen den Menschen zu erzählen.

In seiner großen Weisheit ermöglichte ihm Gott über Finanzen zu verfügen. Er suchte nach Möglichkeiten das gegebene Gut richtig einzusetzen. So entstanden Gemeindehäuser in Russland: Tobolsk, Tjumen, Irtischsk, Nishnewartovsk, Salym, Sankt Petersburg und Ukraine: zwei Häuser in Kiev, sechs an der Krim, ein Haus in Belgorodsk, eine Bibelschule für 150 Studenten in Donezk und ein Pensionat für ältere Menschen am Meer.

Alle Häuser wurden den Gemeinden zur Verfügung gestellt und ihnen geschenkt. Manche Gemeinden zählten bis zu 700 Mitglieder, die bis heute mit dankbaren Herzen Gott loben und preisen. Nach dem die Gemeindehäuser fertig waren, kam Bruder Ferdinand und predigte dort bis zu drei Wochen die Frohe Botschaft. Und Gott segnete es, viele haben sich bekehrt und werden einmal in der Ewigkeit mit dem Herrn Jesus sein und ihm danken, dass er diesen Arbeiter für seine Ernte erwählt hat.

Man kann auch Kassetten mit den Predigten von Br. Traxel bei Friede und Freude e.V. bestellen, denn er hat bei zwei Russischen Abenden in Heilbronn gepredigt. Nur Gott allein weiß, was dieser gesegnete Bruder alles für ihn wagte, wie viel er gebetet hat. Nun ist er in der Ewigkeit. Wer wird seinen Platz einnehmen? Denn die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter.

In Anerkennung und Hochachtung W. Illg

Gewidmet Ferdinand Traxel

Bruder Traxel hin zum Himmel,
Hin zu Gottes Herrlichkeit
Von der Erde, vom Getümmel
Gingst Du für die Ewigkeit!

Gott gab dir so manchen Segen,
Manche Freude, manches Leid,
Führte dich auf seinen Wegen,
Half dir sein zum Tod bereit.

Gab dir Liebe in zwei Ehen,
Töchtern, die dich lieben sehr,
Gab dir Söhne, die dich ehren,
Gab Geschwister in dem Herrn.

Danke dir, dass du nicht scheutest,
Zeugnis geben für den Herrn.
Danke dir, dass vielen Leuten
Zeigtest du den Weg zum Stern.

Danke, du halfst viel beim Bauen
Von Gemeindehäusern groß!
Du darfst jetzt im Himmel schauen
Der Erlösten Glück und Los!

Und wir wünschen deinen Allen –
Kindern, Enkeln, deiner Frau
Leben unter Gottes Strahlen
Und Ihm voll und ganz vertrauen!

Waldemar lllg

Artur Reimann

Meinen Großvater Artur Reimann habe ich als einen Christen in Erinnerung, der Auftrag Jesu: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker…“ (Matth. 28;19) wörtlich nahm und in die Tat umsetzte. Er erzählte Menschen, mit denen er in Kontakt kam über Jesus und den Weg zu Ihm. Während seines Berufslebens waren es seine Kollegen und deren Familien. Später einfach Menschen, denen er begegnete, wenn er mit dem Bus in die Stadt unterwegs war oder auf den Markt ging. Er verteilte Bücher, kleine Traktate und Bibeln. Er suchte Gespräche mit den Menschen und zeigte ihnen wie man zu Gott findet. Es haben sich einige damals und auch noch Jahre später entschieden Gott zu dienen. Jetzt geben diese Menschen die Botschaft des Evangeliums weiter.

Während seiner Krankheit und dem Aufenthalt im Krankenhaus unterließ er es nie dem Pflegepersonal und den behandelnden Ärzten über Jesu Liebe zu uns Menschen, zu erzählen. Auch nach der Entlassung und dem Wissen, dass er nicht mehr gesund wird, fuhr er einen Tag später ins Krankenhaus und schenkte der Ärztin eine Bibel in ihrer Muttersprache, in Kasachisch.

Es war seine Stärke ohne Hemmungen Menschen anzusprechen, sie zu den Gottesdiensten oder einfach zu sich nach Hause einzuladen. Über die Gemeinde Gottes erfuhr er von Schwester Martha Wolf, die auch noch persönlich Br. Malzon und Br. Ebel kannte. Von ihr bekam er Bücher und lernte daraus sehr viel über die Gemeinde und das Christsein. Die Sache Gottes stand in seinem Leben an erster Stelle. Dabei vernachlässigte er keineswegs seine Familie. Es lag ihm viel daran, seinen Kindern und uns Enkelkindern die Liebe zu Musik, zu den Liedern und zu Gott zu wecken. Während unserer Ferien bei den Großeltern verging kein einziger Tag ohne Familienandacht. Wir bekamen einen Bibelvers, ein Gedicht oder ein Lied zum auswendig lernen und haben damit zur Andacht beigetragen.

Er war sehr diszipliniert zu sich selbst und erwartete es auch von uns Kindern. Diese, sehr wichtige Eigenschaft für einen Christen und überhaupt für′s Leben, versuchte er uns mitzugeben.

Irina Rogalsky, Bösingen

Die Sünde

Sünde ist der Menschheit Schande,
Sünde ist der Erde Fluch!
Drückend schwer ist ihre Bande
Ihr Panier ist Lug und Trug.

Sünde schleicht wie eine Schlange,
Sünde öffnet ihren Schlund,
Redet lieblich, hold und lange
Und speit Gift aus ihrem Mund.

Sünde schlägt den Mann in Ketten,
Sünde ist des Alters Schmerz
Niemand, niemand kann sich retten,
Der ihr einmal gab das Herz.

Sünde zerrt am Mark des Lebens,
Sünde fällt den stärksten Baum.
Ihre Arbeit, nie vergebens,
Ist so fein, man merkt es kaum.

Sünde, Sünde, welch Verderben!
… ist der Menschheit traurig Los.
Die ihr dienen, müssen sterben,
Enden in der Hölle Schoß.

Seele, willst du länger dienen
Noch der Sünde hartem Frön′?
Sieh′ ein ewiges Versöhnen
Brachte Jesus, Gottes Sohn.

Er allein nur kann dich retten
Macht dich völlig los und frei.
Er zerbricht der Sünde Ketten
Und macht alles, alles neu.

 

 

 

Gedicht von Artur Reimann

Das Lied „Gottes Gemeinde auf Erden, wie sind so glücklich wir“ (Nr. 607, Evangeliumsklänge) ist vielen Lesern des „Erwählter Fremdling“ bekannt. Der Text des Lieds wurde von Br. Artur Reimann gemeinsam mit seinem Bruder Otto geschrieben. Schwester Martha Wolf brachte Korrekturen ein. Es entstand während Br. Endel aus Estland zu Besuch in Kasachstan war und dort ein Lied gesungen hat, dessen Melodie und Chor übernommen wurde.
Wie wunderbar diese Geschwister zusammengearbeitet haben!

Frieda Brose

Ein Lobpreis seiner Herrlichkeit sollen wir sein – wir alle, die wir durch Christus von Hoffnung erfüllt sind! Epheser 1, 12
Preis dem Herrn! Liebe teure Geschwister im Herrn.
Das ist meine Freude, dass ich meine Zuversicht setzte auf den Herrn, dass ich verkündige all sein Tun. Ps. 73, 28

Möchte euch alle mit diesen Worten des Psalmisten grüßen! Wir haben eine Hoffnung, die nicht trügt und eine Gewissheit, dass wir mit allen, die des Herrn Erscheinen lieb haben, einst vereint sein werden, weil es Jesus verheißen hat. Aber nur die Überwinder werden gekrönt und die Treuen. Das ist sehr wichtig, dass wir uns von Zeit zu Zeit prüfen, wie wir zu Gott stehen, ob wir allem, wie Jesus, abgesagt haben. Wir sehen immer gern die Anderen und uns selber sehen wir nicht. Ich spreche von mir aus Erfahrung. Ich konnte nur 4 Jahre die Schule besuchen, weil wir fort mussten aus Luxemburg in ein armes Russendorf. Da war ich gerade 11 Jahre alt. Gott hatte mir Gaben gegeben. Ich lernte gut und las sehr gerne Bücher. In diesen 4 Jahren lernte ich fehlerlos schreiben. Auch lernte ich Russisch lesen und schreiben. Als wir dann von der Gemeinde und Verwandtschaft getrennt wurden, lernte ich Briefe schreiben, was ich auch heute noch einem Telefongespräch vorziehe. Mit 9 Jahren las ich die Bibel durch, außer den Propheten und Offenbarung. Und so blieb es. Wenn ich nur ein Buch ausfindig machen konnte, dann musste ich es haben. Und so kam es, dass es zur Sucht wurde. In der Kriegszeit war es dann mit dem Lesen nicht viel, aber später und noch, als wir nach Deutschland kamen. Dann, ungefähr vor 9 Jahren, als mein Mann noch lebte, wollte ich nach einer Brille sehen. Der Arzt untersuchte meine Augen und erklärte, dass der „Star“ sich bei mir angesetzt habe und ich sollte nach einem Jahr wiederkommen.

Mir wurde es aber plötzlich klar, warum der Herr dies zuließ und ich tat Buße für meine Lesesucht. Ich erkannte, dass die Bücher mein Götze waren. Danach ließ ich mich behandeln nach Jak.5 und glaubte, dass der Herr mich vom „Star“ heilen würde und bis jetzt brauche ich keine Brille – lese, schreibe, nähe und stricke, ziehe den Faden durchs Nadelöhr, nur bin ich kurzsichtig und sehe nicht weit, oder erkenne die Menschen von weit nicht. Gelobt sei der Herr!

Mit meiner Tochter Luise vertrauten wir auch auf Gott und doch hat der Herr es zugelassen, dass sie mit einem Auge gar nichts mehr sieht und das andere hat nur einen Schein. Wir wissen aber, dass wenn der Herr es für gut achtet, dann kann er sie heilen. Mach′s wie du willst, ich bin zufrieden, wenn wir nur bleiben ungeschieden! „Ihr sollt keine anderen Götter neben mir haben!“, sagt der Herr. Es sind oft unscheinbare Dinge an denen das Herz hängt und wenn wir aufrichtig sind, zeigt es der Herr. Dafür bin ich dem Herrn dankbar, insbesondere dass Er so viel Geduld mit mir hatte und mir so ein langes Leben geschenkt hat. Ich wurde im Juni 86 Jahre alt, aber nur durch Gottes Gnade. Dass ich kein Krüppel bin, kann ich allein Ihm verdanken, weil ich nie zu einem Arzt ging.

1. Treu erfunden, auch im Kleinen. Welch ein großes Wort soll als helles Licht uns scheinen, hier am dunklen Ort! Dass wir nichts vom Heil verlieren, ob wir nah ob fern, allzeit unseren Wandel führen in der Furcht des Herrn.
2. Treu erfunden im Geringen ist ein Wort der Kraft, das in unscheinbaren Dingen große Werke schafft. Lass vom Geist des Herrn dich treiben, dir winkt schon der Kranz, dien′ dem Herrn in Freud und Leiden unverkürzt und ganz.
3. Treu erfunden über wenig, bringt den Gnadenlohn von dem Herrn dem großen König Gottes eignem Sohn. Den nur, den im Leben, Sterben, er als treu erfand, der allein wird alles erben aus des Treusten Hand.
Wie dankbar können wir sein auch für solche Worte. Der Herr schenkt uns reichlich Nahrung wenn nur immer Hunger da ist. Wollen den Herrn darum bitten – um Hunger und Durst und offene Augen, wie der Psalmist sagt: „Prüfe mich und sehe wie ich‘s meine. Ob ich auf richtigem Wege bin.“ Der Herr gebe allen seinen Dienern Weisheit von oben durch den Heiligen Geist, dass mehr nach dem gefragt werden möchte, was Gott will und dort wo er uns hingestellt hat, wir ein Segen seien zu seines Namens Preis. Gott segne euch und behüte euch. In Jesu Liebe verbunden bleiben wir.

Erwählter Fremdling 27, April 2003, Frieda Brose

Jakob Scharton

Jakob Scharton
In der Baptisten-Brüdergemeinde entschied sich Jakob mit 19 Jahren für ein Leben in der Nachfolge Jesu. 1950 lernten er und seine Ehegattin Anna die Gemeinde Gottes kennen und entschieden sich, fortan diese Ortsgemeinde in Karaganda zu besuchen, in welchen er später auch als Vorsteher diente. Jakob war aktiv in seinem christlichen Leben und forschte viel in der Bibel nach. Er hat mehrmals die göttliche Krankenheilung durch das Gebet des Glaubens erfahren, wie an eigenem Körper, so auch in seiner Familie und an den Glaubensgeschwistern. Er bemühte sich, dem Auftrag als Seelsorger der Kranken, der älteren und alleinstehenden Geschwistern der Ortsgemeinde nachzukommen. Sein Leben war ein Vorbild für die Kinder und Umgebung. Am Glauben, dass ein Christ ein heiliges Leben mit Gottes Hilfe zu führen vermag, hielt er immer fest. Gemeinsam mit den Mitältesten der Ortsgemeinde unterstützten sie die Gemeindearbeit und die Verbreitung der Botschaft des Evangeliums. Sie waren einige von den ersten, die an diesem Ort die Botschaft des Evangeliums auch in der russischen Sprache verkündigten. Bis heute spürt man den Segen ihrer Arbeit und deren Nachfolgern in der Ortsgemeinde in Karaganda. Obgleich Jakob keine starke körperliche Verfassung besaß, schenkte ihm der Herr bis ins hohe Alter gute Gesundheit. Die letzten Jahre seines Lebens litt er an Altersdemenz. Am 17 Januar 2020 rief der Herr ihn mit 93 Jahren zu sich.

Jakob Scharton, Sohn des Verstorbenen, Neu Bulach

Gewidmet Jakob Scharton

„Liebe ist das Leben,
lieben soll man Gott,
nach der Heilgung streben,
beten in der Not“.

So war seine Predigt,
so sprach er das WORT:
„Gott ist allen gnädig,
liebt euch fort und fort!“

Jetzt ist er im Himmel,
dort, wo Liebe ist,
weit vom Welt Getümmel,
weit von Satans List.

***
„Gott ist selbst die Liebe,
Nur, wer liebt der lebt!
Um Gott nicht betrüben,
stets nach Liebe strebt!

Gott allein kann geben
Echte Lieb ins Herz!
Liebe, die vergebet
und trägt Leid und Schmerz!

Wird man Liebe finden
In der heutgen Zeit?
Ja, wer liebt der bindet,
Unliebe und Neid!“

***
Schon als kleiner Junge
Hörte ich gern sein Wort.
Oft war ich auch gedrungen
Flehn zu Gott Vorort,

Um mit Lieb erfüllt sein,
Durch den Heilgen Geist,
Herz, Verstand, Gefühle…
Stets, um jeden Preis…

 

Waldemar Illg